Aah...Aha!
In seiner neusten Arbeit AA (Aah...Aha!) beschäftigt sich Peter Radelfinger ab 2010 erneut mit den Konditionen der Wahrnehmung und mit (unentscheidbaren) Fragen nach den Grundimpulsen der kreativen und künstlerischen Arbeit.
Die umfangreiche und noch unabgeschlossene künstlerische Recherche (z.Z.ca. 900 Zeichnungen / farbig, Filzstift auf A4, 300 digitalen Bearbeitungen und ausgehend davon ca. 70 Animationen) umfasst zahlreiche (Spiel-)Phänomene im Themenbereich der Säuglings- und Kleinkinderforschung (angeregt durch die Auseinandersetzung mit D.W. Winnicott, Jacques Lacan, Johan Huizinga). Überraschend tauchen aber auch Gefässe (Vasen, Petflaschen) auf, und das Tuch der Mutter-Maria führt zu endlosen Bänderreihen und Formationen mit Textelementen. Es ist ungewiss ob diese Bänder-Serie, die in der Nähe der Kissen und Falten angesiedelt ist, letztendlich zu einem neuen eigenständigen Zyklus führen wird. Ebenso weisen die Fragmente von Diagrammen, die eigenständig und als Teile von Montagen mit Zeichnungen auftauchenden, in Richtung eines weiteren Zyklus.
Das politische Denken Radelfingers gründet darauf, dass trotz aller
kollektiven Zwänge, trotz aller historischen Determinismen mit jedem neuen Menschen ein singulärer Neuanfang gemacht wird. Radelfinger ist (im Sinne Hanna Arendts) überzeugt, dass Freiheit der Angelpunkt der politischen Ethik sein muss. Zugleich ist er aber der Überzeugung, dass echte Freiheit immer politische Freiheit ist, dass sie einhergehen
muss mit der Ermächtigung zu echter Partizipation, in der eine Gemeinschaft darum ringt, wie sie das Zusammenleben gestalten will.
Text zur Ausstellung im Museum Morsbrioch in Leverkusen 201672017